Mit knapp 4.400 Metern Höhe ist der Mount Rainier der höchste Berg der Cascades Gebirgskette, die sich vom kanadischen Britisch-Kolumbien über die US Bundesstaaten Washington und Oregon bis nach nach Nordkalifornien streckt. Wie auch der YELLOWSTONE NATIONAL PARK ist das Gebiet um den Mount Rainier vulkanischen Ursprungs. Obwohl sein letzter Ausbruch im Jahre 1894 war, gilt es als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt.

Für die Einwohner des knapp zwei Stunden nördlich von Mount Rainier gelegenen Seattle ist der Gipfel mehr als nur hübsch anzusehen. Gewiefte Hobbymeteorologen können anhand der Wolkenformationen des Berges das Wetter vorhersagen. Ein Ausflug in den Mount Rainier National Park ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis.

Die Straße ins Paradies

Knapp 140 Kilometer südlich von Seattle liegt der Nisqually Eingang zum Nationalpark. Von hier aus windet sich eine malerisch schöne und kurvenreiche Straße hinauf zum Henry M. Jackson Visitor Center.

Immer wieder gewähren dir Aussichtspunkte spektakuläre Ausblicke auf Berge oder Wasserfälle, wie die Christine Falls. Am Ende der Road to Paradise angekommen befindest du dich auf einer Höhe von 1.646 Metern. Die Schwiegertochter von James Longmire, einem Siedler, der 1853 den ersten Wagenzug auf dem Naches Trail über die Cascades Gebirgskette führte, gab dem Gebiet seinen Namen. Als sie das mit Blumen übersäte Tal sah, rief sie: „Oh, was für ein Paradies!“

Mount Rainier Paradise Fall

Das Visitor Center eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für eine Wanderung im Paradies. Kurze Spaziergänge sind ebenso möglich wie ausgiebige Wandertouren. Eine Übersicht über sämtliche Wandermöglichkeiten findest du auf offiziellen WANDERKARTE des Mount Rainier Nationalparks. Solltest du weitere Fragen haben, helfen dir die Ranger im Visitor Center jederzeit weiter. 

Wandern im Mount Rainier Nationalpark

Weite unberührte, immergrüne Wälder mit uraltem Baumbestand, wunderschöne Bergblumenwiesen und spektakuläre Ausblicke auf schneebedeckte Gipfel – im fünftältesten NATIONALPARK DER USA findest du rauschende Flüsse, kristallklare Bergseen, Wasserfälle und wilde Tiere. Besonders schön ist es im Sommer, wenn die Wildblumen blühen oder im Herbst zum Indian Summer. Der Winter hat auch seinen Reiz, jedoch sind viele der Wanderwege dann gesperrt.

Ich war an einem regnerischen Herbsttag beim Mount Rainier. Der Ausblick auf den schneebedeckten Gipfel war mir nicht vergönnt, dafür habe ich aber die mystische Atmosphäre des durch die Baumwipfel wabernden Nebels und die Wanderung zu Füßen der uralten und gigantischen Douglas Firs im Grove of the Patriarchs genossen. Wieviel Zeit du im Mount Rainier Nationalpark einplanen solltest, hängt davon ab, was du alles erleben möchtest. Im Folgenden habe ich 9 Highlight-Wanderungen zusammengefasst sowie eine Route für einen Tagesausflug zusammengestellt.

  • Tipp

Vor deinem Besuch solltest du immer die WEBSEITE DES NATIONALPARKS checken. Die beliebte Road to Paradise ist zum Beispiel mehr als die Hälfte des Jahres über wegen starkem Schnee gesperrt ist. Hinzu können vereinzelte Straßen- oder Trail-Sperrungen kommen. Die sogenannten „Alerts in Effects” werden auf der Homepage immer direkt angezeigt.

Mount Rainier National Park

Der Skyline Trail: Beste Aussichten 

Der Skyline Trail ist der beliebteste Wanderweg im Paradies. Neben den satten Bergwiesen führt dich die Route über schneebedeckte Gesteins- und Schotterpisten. Immer wieder gelangst du an Wasserfällen aus Gletscherwasser vorbei. 

  • Skyline Trail

  • 8,72  Kilometer

  • 4 Stunden

  • 490 Meter

  • Route: KOMOOT

Die Wanderung ist nur von Mitte Juli bis Mitte Oktober möglich. Es handelt sich um eine recht anstrengende Wanderung. Du solltest zudem gut ausgerüstet sein, da in den Höhen Schnee liegt und es auch im Sommer recht kalt werden kann.

Zunächst führt der Weg einen breiten, asphaltierten Pfad entlang. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen Sonntagsspaziergang, denn es geht schon jetzt steil bergauf. 

Skyline Trailer Mount Rainier

Du musst nicht traurig sein, falls der Mount Rainier selbst Wolken verhangen ist, denn die gesamte Bergkette bietet einen spektakulären Anblick. Ganz bestimmt wirst du auf deiner Wanderung auf Murmeltiere treffen und vielleicht erspähst du sogar ein paar Bergziegen.

Wenn du die Route im Uhrzeigersinn wanderst, erreichst du nach gut 3 Kilometern den Panorama Point. Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel und Gletscher ist sagenhaft. Hier kannst du dich entscheiden, ob du den regulären Skyline Trail weiterlaufen möchtest, denn dort erwartet dich  ein teilweise recht gefährlicher Eishang. Du hast auch die Möglichkeit, die Wanderung über den High Skyline Trail abzukürzen. Der Weg trifft etwas oberhalb des Golden Gate Trail wieder auf den ursprünglichen Skyline Trail. 

Von hier aus erreichst du einen weiteren guten Kilometer später das Stevens-Van Trump Memorial und die Kreuzung mit dem Paradise Glacier Trail. Von dort führt der Weg noch ein kleines Stück bergauf zu den Myrtle Falls, bevor er schließlich zurück ins Paradise Valley hinab führt. 

Paradise Valley Mount Rainier

Wenn du nicht die große Wanderung auf dich nehmen, aber dennoch ein paar Ausblicke genießen möchtest, folge dem Deadhorse Creek Trail entgegen des Uhrzeigersinns. Er kreuzt den Skyline Trail, den du dann vor dort aus zurück zum Visitor Center gehen kannst. Diese Wanderung dauert nur 1-2 Stunden, je nachdem wie viele Fotos du von der traumhaften Umgebung machst. 

Der Nisqually Vista Trail

  • Nisqually Vista Trail

  • 2,9 Kilometer

  • 1 Stunde

  • 80 Meter

  • Route: KOMOOT

Der Nisqually Vista Trail ist um einiges einfacher als der Skyline Trail, aber auch hier zeigt sich das Paradies von seiner besten Seite. Der Weg ist leicht zu gehen, da er breit und asphaltiert ist. Außerdem beträgt die Steigung insgesamt nur 115 Meter. Diese Route eignet sich dementsprechend auch perfekt für Familien.

Avalanche Lily Trail

Statt am offiziellen Startpunkt des Trails zu beginnen, leg am besten schon am Parkplatz des Visitor Center los, denn der Blick auf den Mount Rainier zwischen dem Besucherzen- trum und dem Ausgangspunkt der Wanderung ist einer der schönsten.

Hier steigst du über ein paar Steinstufen hinauf und biegst links auf den Avalanche Lily Trail ab. 

Während der Sommermonate wachsen hier bunte Lilien, rosa Heidekraut und immergrüne Pflanzen zwischen Steinen empor. Auch Baldrian, Ringelblumen, Arnika, Lupinen und lila farbene Astern kannst du hier finden. Von diesem Trail führt der Nisqually Vista Trail nach rechts ab. Schilder weisen dir den Weg. Vermutlich wird deine Wanderung ein einziges Stop and Go, da die Aussicht auf die umliegenden Gipfel aus jeder Perspektive anders aussieht. 

Nimm’ dir Zeit, den Nisqually Gletscher zu inspizieren. Hier entspringt der Nisqually Fluss, der im August nur als kleines Rinnsal vom Gletscher rieselt. Auf dem Weg ins Tiefland wächst er wieder an, da er von Nebenflüssen gespeist wird. 

Neben den grandiosen Aussichten bestehen zudem große Chancen, dass du Murmeltieren, Hirschen oder Auerhähnen begegnest. 

Mount Rainier Paradise Dead Horse Creek Trail August 2014 01 2

Der Foto-Hotspot: die Reflection Lakes

Nur etwa 10 Fahrminuten vom Paradise Visitor Center entfernt liegen die Reflections Lakes, wo auch der wahrscheinlich berühmteste Foto Hotspot des Nationalparks zu finden ist.  An sonnigen Tagen spiegelt sich der Mount Rainier im See. Auch wir haben den Ort bei unserer Tour angesteuert – doch leider sahen wir wegen Wolken und dichtem Nebel gar nichts. Aber: unser Guide war vorbereitet und hatte auf DIN A4 Papier ausgedruckte Fotos dabei, um uns zu zeigen, wie beeindruckend es hier aussehen kann. Wenn du bei deinem Besuch mit solch gutem Wetter gesegnet bist, hast du unheimlich viel Glück. 

Reflection Lake Mount Rainier National Park

Du brauchst jedoch keinen Sonnenschein, um die Schönheit des Sees und der Landschaft drum herum zu erleben; auch eine lange Wanderung ist nicht von Nöten. Ein kleiner Spaziergang reicht vollkommen aus.

  • Lower Lakes Trail

  • 8,5 Kilometer

  • 3 Stunden

  • 340 Meter

  • Route: KOMOOT

Sollte dich doch die Wanderlust packen, gibt es zwei schöne Routen in dem Gebiet. Du kannst direkt zu Fuß vom Parkplatz am Paradies aus starten. Von hier folgst du dem Pfad den Berghang hinab, entlang des Lower Lakes Trail. Der Weg nach unten ist wunderschön und führt zwischen hoch aufragenden Bäumen hindurch und über kleine Bäche. Am Ende des Trails befinden sich die Reflection Lakes.

Reflection Lake Mount Rainier

Zurück kannst du den gleichen Weg nehmen oder im Uhrzeigersinn weiter wandern, um über den Mazama Ridge Trail, am Faraway Rock Viewpoint vorbei und über den High Lakes Trail zurück zum Visitor Center zu gelangen. Auf dieser Route warten allerdings ein paar steilere Wege auf dich.  

Grove of the Patriarchs 

Von den Reflection Lakes aus fuhren wir etwa eine halbe Stunde lang weiter nach Westen. Immer wieder sahen wir Wasserfälle die Hänge hinab rauschen. Manche von ihnen mag ich sogar übersehen haben, denn mich hat der dichte Wald einfach ganz und gar gefangen genommen. Meterdicke Stämme schossen schier unendlich in die Höhe. Die Größe dieser Bäume ist faszinierend. 

  • Grove of the Patriarchs

  • 1,8 Kilometer

  • 45 Minuten

  • Route: KOMOOT

Meine Faszination wurde bei unserem nächsten Spaziergang sogar noch gesteigert. Auf dem Pfad durch den Wald der Giganten erlebst du die uralten Riesenbäume ganz nah. Der Weg führt dich teilweise auf Holzstegen mitten durch einen Wald aus uralten Douglasien und roten Zedern. Es mag vielleicht der einfachste Wanderweg im ganzen Nationalpark sein, aber dafür einer der beeindruckendsten. 

Grove of the Patriarchs
Grove of the Patriarchs
Grove of the Patriarchs

Einige der Giganten sind umgefallen und bieten neuen Lebensraum für Farne und Moose. Wie dick die Bäume teilweise sind, fiel mir besonders auf, als ich an einem durchgesägten Stamm vorbei ging, dessen Durchmesser um einiges größer war als ich. 

Durch den Wald fließt der Ohanapecosh River mit seinem klaren Gletscherwasser. Über ihn führt eine wackelige Hängebrücke. Wir wollten uns das Abenteuer nicht entgehen lassen und liefen rüber, natürlich nicht ohne ein paar Mal auf und ab zu springen, um die anderen zu erschrecken. Zum Schwimmen eignet sich der Fluss nicht. Neben einer recht starken Strömung ist er sehr kalt. 

Grove of the Patriarchs

Beste Aussichten am High Rock Lookout

Einer der schönsten Aussichtspunkte von ganz Washington ist der High Rock. Es ist der höchste Punkt der Sawtooth Ridge, der sich südlich des Nationalparks über dem Nisqually River Valley erhebt. 

  • High Rock Lookout

  • 5,2 Kilometer

  • 2 Stunden

  • 350 Meter

  • Route: KOMOOT

Der Aussichtspunkt befindet sich auf einem Fels an der Spitze eines steilen Berges. Die Wanderung dorthin ist kurz, hat es jedoch wegen der starken Steigung in sich. Als Belohnung gibt es einen einmaligen Blick auf den Mount Rainier. 

Am Gipfel befindet sich eine der letzten vier Feuerwachen, die es früher zuhauf hier im Gifford Pinchot National Forest gegeben hat. Heute wird es als Kiosk genutzt.

Die Wanderunge beginnt an einem PARKPLATZ in einer Kurve der NF-8840. Von hier aus geht es durch einen dichten Wald aus Tannen direkt bergauf. An lichten Stellen wächst Bärengras. 

Nach etwa einem Kilometer ist die erste starke Steigung geschafft. Hinter einer Sitzbank geht es ein kurzes Stück flach weiter, bevor die Steigung wieder stärker wird. Bald erreichst du einen offenen Felsvorsprung, der jedoch nur ein Vorgeschmack auf das ist, was dich noch erwartet. Vorbei an weiteren Steilhängen und Blumenwiesen gelangst du hinter einer letzten Abzweigung an den schmalen Gipfelkamm. An den letzten Überresten einer Hütte vorbei erreichst du den Felsen, der dem High Rock seinen Namen zu verdanken hat. Der Weg führt nun an einem kleinen Felsvorsprung entlang, an dem Vorsicht und Schwindelfreiheit geboten ist – hier geht es über 180 Meter weit in die Tiefe.

High Rock Lookout Mount Rainier

(c) Janelle Walker

Jegliche Angst ist vergessen, wenn du den Gipfel des High Rock Felsen erreicht hast, da dich hier ein sagenhaftes Bergpanorama erwartet. Majestätisch breitet sich der schneebedeckte Mount Rainier vor dir aus, flankiert von den Bergen der Tatoosh Range. Etwa 450 Meter unter die siehst du auf den türkis schimmernden Cora Lake hinunter. 

Heiße Quellen und Wasserfälle am Silver Falls Trail

Der Silver Falls Trail ist einer für die ganze Familie. Er führt an heißen Quellen vorbei zu einem beeindruckenden Wasserfall

  • Silver Falls Trail

  • 4,5 Kilometer

  • 2 Stunden

  • Route: KOMOOT

Die Wanderung beginnt am Ohanapecosh Visitors Center. Nach gut 1,5 Kilometern erreichst du schon die heißen Quellen, die oberhalb des Ohanapecosh Flusses liegen. Das Baden in den heißen Quellen ist mittlerweile nicht mehr nicht gestattet, doch das war einst anders: Eva O’Neal errichtete 1913 ein Camp um die Quellen herum, welches der Unternehmer N.D. Tower 1921 zu einem Resort ausweitete. 

Silver Falls Trail

Tausende Menschen besuchten seinerzeit die Quellen, denen heilende Kräfte nachgesagt wurden. Bis ins Jahr 1925 hatten Tower und der Investor Dr. Albert W. Bridge neben dem Camp und mehreren Hütten ein kleines Hotel und zwei Badehäuser errichtet. Sie hatten große Pläne und wollten an diesem Ort ein herrschaftliches Resort bauen. 1931 wurde allerdings nach langen Debatten der Mount Rainier National Park um die heißen Quellen erweitert, was letztlich zur Schließung des Resorts führte. Bis zum Jahr 1967 wurden alle Gebäude entfernt.

Hinter den heißen Quellen gibt es die Möglichkeit, wieder zum Visitor Center zurückzukehren, allerdings würdest du dann die Wasserfälle verpassen. Deswegen folge lieber dem Trail über einen kleinen Bach und den Laughingwater Creek.  Dahinter windet er sich nach einer scharfen Rechtskurve leicht nach links. Von hier aus hast du eine beeindruckende Aussicht auf die Silver Falls. Wenn du im Frühsommer hier bist, rauschen sie besonders tosend in die Tiefe. Du solltest unbedingt darauf achten, hinter dem Geländer zu bleiben, da die Felsen dahinter nass und rutschig sein können.

Hinter dem Wasserfall überquerst du den Fluss auf einer hohen Brücke. Je nachdem, wie doll die Wassermassen hinunter rauschen kann es sein, dass du ein wenig nass wirst. Der Weg zurück führt über einen kleinen Anstieg entlang einer mit Moos bewachsenen Felswand, bevor es langsam wieder zum Camp und Visitor Center zurückgeht. 

Wie im Paradies: der Sunrise Trail

Der Sunrise Point ist mit knapp 2.000 Metern Höhe der höchste Punkt, den du im Mount Rainier Nationalpark mit dem Auto erreichen kannst. Er ist besonders beliebt, weil du an Tagen mit klarer Sicht von hier aus einen traumhaften Blick auf den Mount Rainier und den Emmons Glacier hast.

Aber schon der Weg über die Sunrise Road ist einfach nur schön. Steile Serpentinen ermöglichen dir ständig wechselnde Ausblicke auf das majestätische Bergpanorama mit den umliegenden Täler und die Cascades Gebirgskette sowie dem Mount Adams. Die Sunrise Road ist meist schon etwas früher geöffnet als die Paradise Road und du kannst eventuell schon Ende Juni befahren.

  • Sunrise Rim Trail

  • 5,6 Kilometer

  • knapp 2 Stunden

  • 110 Meter

  • Route: KOMOOT

Dieser kurvenreiche Wanderpfad bietet einen spektakulären Blick auf den Mount Rainier und den etwa 900 Meter tiefer gelegenen Emmons Gletscher. Im Hochsommer blühen überall bunte Bergblumen. Gelegentlich zwitschert eine Elster oder pfeifen Murmeltiere vor sich hin. Nach etwa zwei Kilometern kommst du an den Shadow Lake, einen wunderschönen kleinen Alpensee.

Shadow Lake Mount Rainier

Danach wanderst du am Sunrise Cam vorbei, wo der Weg ein klein wenig steiler wird und du ein paar extra Meter zum Glacier Overlook kraxelst, der Ort, an dem die meisten Bilder vom Gipfel des Mount Rainier entstehen.

Auch den Emmons Gletscher siehst du hier in seiner ganzen Schönheit, da er aus diesem Winkel nicht vom Little Tahoma Peak verdeckt wird. Die obere Hälfte des Gletschers ist ein riesiges Feld aus Eistürmen und tiefen Gletscherspalten, während die untere Hälfte des Gletschers von einem massiven Steinschlag aus dem Jahr 1963 bedeckt ist. Die Trümmer isolieren das Eis des darunter liegenden Gletschers. Während andere Gletscher auf der Welt immer kleiner werden, wächst dieser im Schutz der Felstrümmer weiter voran, wenn auch viel langsamer als in den 1980er Jahren. 

Emmons Glacier Overlook

Von dem Aussichtspunkt aus gehst du wieder zurück zum Camp und nimmst den Wonderland Trail Richtung Norden, wo er auf den Sunrise Campground Trail trifft, der dich wieder zurück zum Visitor Center bringt. 

Eine Übersicht über sämtliche Wanderwege im Sunrise Gebiet bekommst du auf der WEBSEITE des Mount Rainier National Park. 

Der Geheimtipp: Naches Peak

Grundsätzlich würde ich dir immer empfehlen, die Sommerferien in den USA als Zeit für Besuche in Nationalparks zu meiden. Diese sind dann meist heillos überfüllt. Solltest du dennoch in der Hauptsaison in den Mount Rainier National Park kommen, ist der Naches Peak Trail eine Wanderung abseits der Massen. 

Der Pfad beginnt am Tipsoo Lake, der etwa eine Fahrstunde vom Paradies und 1,5 Stunden vom Nisqually-Eingang zum Park entfernt liegt. Der Tipsoo Lake ist auch ein Geheimtipp für Fotografen, denn die Spiegelung des Mount Rainier ist hier fast noch schöner als beim beliebten Reflection Lake. Die Erklärung ist ganz einfach: der Tipsoo Lake liegt unegfährt 8 Kilometer vom Mount Rainier entfernt – fast doppelt so weit wie der Reflection Lake. Das bedeutet, dass du vom Tipsoo Lake aus einen größeren Teil der spitzen Gipfel des Mount Rainier sehen kannst, da zwischen dem Berg und dem See mehr Platz ist.

  • Naches Peak Loop

  • 5,5 Kilometer

  • 2 Stunden

  • 190 Meter

  • Route: KOMOOT

Die Ranger empfehlen, die Runde im Uhrzeigersinn zu gehen, weil du so die schönsten Ausblicke auf den Mount Rainier hast. Die Wanderung beginnt mit einer leichten Steigung und führt auf einen Kamm, der im Sommer von bunten Bergwiesen gesäumt ist. Aus den Wiesen wachsen Tannen empor und verleihen der Gegend besonders viel alpinen Charme. Das Highlight bleibt aber auch hier der gigantische Ausblick auf die Seen und die Berge.

Naches Peak Trail
Naches Peak Trail

Sonnenuntergang am Tolmie Peak

Den schönsten Sonnenuntergang im Mount Rainier Nationalpark erlebst du auf dem Tolmie Peak. Schon der Weg dorthin ist lohnenswert: er führt durch Tannenwälder und unter steilen Felswänden aus Basalt entlang. Auf 1.633 Metern erreichst du den Eunice See, der direkt unterhalb der Südwand des Gipfels liegt. Von hier aus geht es nochmals steil bergauf. Neben traumhaften Weitblicken erwarten dich die Reste einer alten Feuerwache.

  • Tolmie Peak Trail

  • 10 Kilometer

  • 4 Stunden

  • 420 Meter

  • Route: KOMOOT

Diese Wanderung hat einen ziemlich steilen Anstieg, aber die Wege sind gut ausgebaut und die vielen Serpentinen machen das Gefälle viel sanfter als zum Beispiel beim Skyline Trail. Die Wanderung startet am größten See des Nationalparks, dem Mowich Lake. Von hier aus geht es zunächst zwei Kilometer den Wonderland Trail entlang durch den Wald und dahinter weitere anderthalb Kilometer steil bergauf zum Eunice Lake.

Hier kannst du eine Pause einlegen und die heißen Füße im Bergsee kühlen, denn die nun folgenden letzten anderthalb Kilometer zum Gipfel sind nochmal eine ordentliche Herausforderung.

(c) Janelle Walker

Außerdem lohnt es sich ein paar der Spazierwege in Richtung See zu laufen, denn bei gutem Wetter spiegelt sich Mount Rainier in der Oberfläche des Sees. Besonders früh am Morgen oder spät am Nachmittag, wenn das Wasser des Sees ruhig ist, sieht die Reflektion besonders beeindruckend aus. Wenn du nach oben schaust, kannst du hier schon die Feuerwache am Gipfel sehen. 

Oben angekommen kannst du bei guter Sicht sogar die Skylines von Seattle und Tacoma sehen. 

Ein Tag im Mount Rainier National Park

Falls du auf einem Roadtrip bist, der dir nur einen Tag im Mount Rainier Nationalpark erlaubt, ist dies die perfekte Route, um die unterschiedlichen Landschaften und Aussichten des Parks in vollen Zügen zu genießen. 

Christine Falls Mount Rainier

Es ist nicht nötig, mitten in der Nacht aufzustehen. Er reicht, wenn du dich in Seattle um 8:00 Uhr morgens auf den Weg machst. Gegen 10:00 Uhr erreichst du den Nisqually Parkeingang. Von hier aus nimmst du direkt Kurs auf die ROAD TO PARADISE. Auch wenn sie nur knapp 30 Kilometer lang ist, wirst du einige Zeit auf ihr verbringen, denn es gibt einige schöne Aussichtspunkte.

Besonders schön ist der Ausblick auf die Christine und die Narada Falls. An der alten Longmire Gas Station, die heute als Museum dient, kannst du einen ersten Blick auf den Mount Rainier werfen. 

Am frühen Mittag erreichst du schließlich das Paradies und hast noch genug Zeit, um den NISQUALLY VISTA TRAIL entlang zu wandern, um ein unvergessliches Bergpanorama zu genießen und vielleicht ein paar Murmeltieren zu begegnen. 

Im Anschluss kannst du eine Mittagspause im historischen Paradise Inn einlegen oder (falls du dein eigenes Picknick mitgebracht hast) weiter zu den REFLECTION LAKES fahren. Die Aussicht auf den See, in dem Sich der Mount Rainier spiegelt, ist nicht ohne Grund das beliebteste Fotomotiv des Nationalparks. Ein schönerese Lunch-Panorama kann es nicht geben. 

Nachdem du etwas Energie getankt hast, geht es weiter in den Wald der gigantischen Douglas Fir hinein. Auf dem Weg zu deinem nächsten Wanderstopp kommst du am Box Canyon vorbei. Der nur wenige Meter breite Cowlitz Fluss hat sich im Laufe der Zeit tief in die moosige Felsspalte geschnitten. Von einer Brücke über der Schlucht aus hast du einen fantastischen Blick auf die tiefe Waldschlucht. 

Box Canyon Mount Rainier
Box Canyon Mount Rainier

Nur eine gute Viertelstunde Fahrzeit sind es von hier bis in den Wald der Riesenbäume – dem GROVE OF THE PATRIARCHS. Hier erlebst du die unfassbar großen Bäume des Nationalparks aus der Nähe. Auf Holzstegen wanderst du auf einer kurzen Wanderung mitten durch den dichten Wald aus uralten Douglasien und roten Zedern. Am Ohanapecosh River wartet noch ein kleiner Ausflug über eine wackelige Hängebrücke als letztes Abenteuer auf dich. 

Nach der Wanderung machst du dich wieder auf den Rückweg nach Seattle, der etwa zwei Stunden dauert und dich pünktlich zum Abendessen wieder nach Hause bringt. 

FAQ für deinen Ausflug in den Mount Rainier Nationalpark

Anreisen

Wie komme ich zum Mount Rainier National Park?
Der Nisqually Parkeingang liegt ungefähr zwei Stunden von Seattle entfernt. Du folgst zunächst der I-5 Richtung Süden bis zur Ausfahrt 127 (SR 512). Nach einer kurzen Fahrt auf der SR 512 biegst du nach Süden auf die SR 7 Richtung der Stadt Elbe ab. In Elbe verlässt du die SR 7, um auf der SR 706 weiter zum Nisqually Eingang zu fahren. 

Reisezeit

Wann ist die beste Reisezeit für einen Besuch im Mount Rainier National Park?
Seattle ist die regenreichste Stadt der USA – da ist auch das Umland der Stadt sehr feucht. Die beste Reisezeit für einen Ausflug in den Mount Rainier Nationalpark ist von Juli bis September. Zu dieser Zeit herrschen angenehme Temperaturen und es gibt kaum Niederschlag. Die Sommer sind kühl und trocken. Die Durchschnittstemperatur des Mount Rainier Nationalpark liegt bei 18°C und der Jahresniederschlag beträgt 529 Millimeter (also immer noch unter dem von Hamburg). 

Allerdings würde ich dir raten, generell zu Zeiten der US Sommerferien die Nationalparks zu meiden, da es meist einfach viel zu voll ist und ein Ausflug mit langen Staus in Stress ausarten kann. Viele Straßen des Mount Rainier Nationalpark können noch bis in den Juni hinein gesperrt sein, weswegen ich immer eher eine Reise im Spätsommer planen würde. 

Grove of the Patriarchs

Nützliche Tipps für deinen Tag im Mount Rainier Nationalpark

Was kostet der Eintritt in den Mount Rainier National Park?
Der Eintritt pro Auto in den Mount Rainier National Park kostet 30,00 USD (24,75 EUR). Solltest du einen Roadtrip machen und mehrere Nationalparks besuchen, empfehle ich dir den AMERICA THE BEAUTIFUL Jahrespass für alle USA Nationalparks, denn der kostet nur 80,00 USD (66,00 EUR). Er lohnt sich meist schon ab dem dritten Nationalpark-Besuch. 

Brauche ich bestimmte Ausrüstung für das Wandern im Mount Rainier Nationalpark? 
Was du für die Wanderung benötigst, variiert je nach Trail. Trotzdem solltest du immer festes Schuhwerk tragen. Wenn du keine Wanderschuhe hast, solltest du darauf achten, dass deine Sneaker in gutes Profil haben. Zudem ist eine leichte Jacke auch an warmen Tagen zu empfehlen. Sogar im Hochsommer kann es gerade in den Höhen sehr kühl werden. 

Tiere im Mount Rainier National Park

Welche Tiere können mir im Mount Rainier National Park begegnen?

Murmeltier Mount Rainier

Am Mount Rainier gibt es eine Vielzahl von Wildtieren zu beobachten. Das fängt bei kleineren Säugetieren wie Streifenhörnchen und Murmeltieren an und reicht bis zu den größeren wie Kojoten und Hirschen.

Ganz besonders putzig ist der Cascade Rotfuchs, der sich auch häufig im Paradies aufhält. 

Fernab der Menschenmassen leben Berglöwen. Aber selbst wenn du alleine durch die Natur wanderst, ist eine Begegnung mit einem Puma eher unwahrscheinlich, da es nachtaktive Tiere sind. Vereinzelt sind auch Schwarzbären unterwegs, aber auch sie meiden die Gebiete, in denen sich Menschen aufhalten. 

Geführte Tagestouren von Seattle aus

Gibt es von Seattle aus geführte Tagestouren in den Mount Rainier National Park?
Solltest du nicht selbst fahren wollen, gibt es die Möglichkeit, auch direkt ab Seattle geführte Tagestouren in den Mount Rainier National Park zu buchen. Ich habe den Park auf meiner Zugreise durch die USA besucht und bin mit CUSTOMIZED TOURS zum Mount Rainier gefahren. Ich wurde an meinem Hotel eingesammelt und habe mich dann auf der Rückfahrt in der Nähe des Restaurants in dem ich essen gehen wollte absetzen lassen. Unser Guide war ein freundlicher älterer Herr, der ein unglaublich umfassendes Wissen über den Mount Rainier und die umliegende Natur hatte. Die Tagestour kostet 149,00 USD (123,00 EUR).